Am Mittwoch, dem 3. September 2025, durfte das Marianum Krefeld zahlreiche Spitzenpolitikerinnen und -politiker der Stadt begrüßen. Anlass war eine Podiumsdiskussion im Rahmen der „Woche der Erziehungshilfen“ in Nordrhein-Westfalen. Im Mittelpunkt standen die stationäre Jugendhilfe und ihre Bedeutung für die Gesellschaft.

Auf dem Podium nahmen Platz: Frank Meyer (SPD), Stefanie Neukirchner (CDU), Benjamin Zander (Grüne), Hans Tenberg (FDP), Stephan Hagemes (Die Linke) sowie Andreas Drabben (Freie Wähler). Unterstützt wurden sie von Uwe Zurhorst, Einrichtungsleiter des Kolpinghauses Krefeld, und Gastgeberin Beatrix Raedt, pädagogische Einrichtungsleiterin des Marianums.

Wie Erzieher besser ausgebildet werden können

Ein zentrales Thema war die Ausbildung neuer Erzieherinnen und Erzieher. Das Marianum betonte, dass die stationäre Jugendhilfe in der Ausbildung bislang zu wenig Beachtung findet. „Der Umgang mit teilweise hoch traumatisierten Kindern erfordert besondere Kompetenzen, die in der Ausbildung stärker berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig muss die stationäre Jugendhilfe insgesamt mehr in den Mittelpunkt gestellt werden“, erklärte Beatrix Raedt. Oberbürgermeister Frank Meyer schlug daraufhin vor, einen runden Tisch einzurichten, um mit Schulen und Ausbildungsstätten zusammenzukommen. Ziel sei eine bessere Zusammenarbeit – denn Vernetzung sei, so Herr Meyer, „das A und O“.

Jugendhilfe als Investition in die Zukunft

FDP-Vertreter Hans Tenberg wies zudem darauf hin, dass Ausgaben für die stationäre Jugendhilfe nicht nur kurzfristige Kosten bedeuten. „Jeder Euro, den wir heute in die Jugendhilfe investieren, spart uns in Zukunft ein Vielfaches an Folgekosten“, so Tenberg. Es sei daher wichtig, Jugendhilfe nicht als Belastung, sondern als Investition in die Zukunft der Gesellschaft zu begreifen

Wohnraum als Schlüssel zur Selbstständigkeit

Auch die Wohnungssituation unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) kam zur Sprache. Herr Zurhorst machte deutlich, dass fehlender bezahlbarer Wohnraum in Krefeld dazu führt, dass Jugendliche trotz Bereitschaft zur Verselbstständigung in Einrichtungen verbleiben müssen – und dadurch dringend benötigte Plätze blockiert werden.

Ein Rundgang mit offenem Austausch

Zum Abschluss konnten die Gäste das Gelände des Marianums sowie einzelne Gruppen besichtigen. Dabei kamen sie mit Mitarbeitenden und Bewohnerinnen ins Gespräch und erhielten so einen umfassenderen Eindruck von der stationären Jugendhilfe. Auch die Jugendlichen selbst nutzten die Gelegenheit, Fragen an die politischen Gäste zu stellen und traten so in einen lebendigen Austausch.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig: Die Jugendhilfe ist ein spannendes, bedeutendes und herausforderndes Arbeitsfeld. Im Zentrum der Arbeit stehen die Kinder und Jugendlichen – ihr Wohl soll auch weiterhin oberste Priorität bleiben.